Zwänge
Was ist ein Zwang?
Während Zwangsstörungen bei jüngeren Kindern relativ selten vorkommen, sind etwa 1-4 % der Jugendlichen betroffen. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen 7 und 12 Jahren.
Ständiges Händewaschen, ständige Kontrolle der geschlossenen Fenster oder Türen beim Verlassen des Raumes, ständiges Zählen von Gegenständen oder andauerndes Beschäftigen mit denselben Themen und/oder Vorstellungen sind Beispiele in denen sich Zwangshandlungen und/ oder Zwangsgedanken ausdrücken können.
Manche Zwangshandlungen lassen nach einiger Zeit wieder von alleine nach. Wenn die Zwänge jedoch den Alltag betimmen und ein Leidensdruck besteht, sollte ein Behandlungsbedarf abgeklärt werden.
Wie entsteht eine Zwangserkrankung?
In der Regel ist von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren auszugehen, zum einem spielt die Vererbung eine Rolle aber auch individuelle Lernprozesse oder Verunsicherung bei Übergängen in der individuellen biographischen Entwicklung.
Wie kann sie behandelt werden?
Kognitive Verhaltenstherapie stellt sich nach einer Reihe kontrollierter Studien als Methode der Wahl heraus, sie besteht aus mehreren Teilen.
- Psychoedukation:
In der Therapie werden die Kinder / Jugendlichen und ihre Bezugspersonen über ihre Erkrankung aufgeklärt. Ort kann so schon eine erste Entlastung statt finden.
- Konfrontation und Reaktionsmanagement:
Im Zuge der Therapie wird das Kind, wenn es dazu bereit ist, so lange mit der Situation konfrontiert, die normalerweise die Zwänge auslösen. Die Konfrontation wird so lange durchgeführt, bis es zu einer Abnahme von Angst und Unruhe kommt. Wichtig dabei ist das Erleben von Emotionen und das die Kinder lernen mit unserer Unterstützung auch mit negativen Emotionen umzugehen.
- Kognitive Therapie:
Sie hat das Ziel einer Veränderung zentraler gedanklicher Muster. Strategien sind zum einen die plausible Erklärung über Entstehung und Aufrechterhaltung des Zwanges sowie die Identifikation des evtl. dahinter steheden Problems z.B. Angst und Unruhe. In der Zwangsbehandlung ist es wichtig zwischen Zwangsgedanken und Handlungen zu differenzieren und die Bedeutung der Gedanken zu verändern.
- Vermittlung spezieller Kompetenzen:
Neben der Behandlung des Zwanges im engeren Sinne ist es unverzichtbar, spezielles alternatives Verhalten zu unterstützen oder aufzubauen. Dies können Fertigen im Alltag des Patienten sein wie z.B der Umgang mit Belastungen und Stress, die positive Gestaltung von Freizeit, Erleben von Genuss oder soziale und interpersonale Fertigkeiten sozialen Kompetenztrainings, Verbesserung der Kommunikation.
Verhaltenstherapie bei Zwängen ist zumeist ein längerfristiger Prozess und erfordert vielfach eine Betreuung über einen längeren Zeitraum. Für eine schwer ausgeprägte Zwangssymptomatik oder bei fehlender Besserung trotz intensiv durchgeführter Verhaltenstherapie hat sich eine kombinierte Therapie von Medikamenten und Kognitiver Verhaltenstherapie als wirsam heraus gestellt, dies gilt es im Laufe der Therapie abzuklären.